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Der
nebenstehende Ausschnitt aus dem Stammbaum zeigt 6 Generationen
Materialisten der Familie Grach/Gracco/Graggo. Sie haben etwa 150 Jahre
lang mit Grundmaterialien für Apotheken gehandelt, bis Johann Peter
Graggo, aufbauend auf einem Grundrezept seines Schwiegervaters Valentin
Gussetti, einen "Wunderbalsam" erfunden hat, der kaiserlich privilegiert
wurde und "im ganzen deutschen Reich und den Erbstaaten" verkauft werden
durfte. Johann Peter und Franz Xaver Gracco waren also
Balsamfabrikanten.
Nähere Informationen sind in einem Brief enthalten, der in den
"Geheimen Raths Acten des k.
Staatsministerium des Innern" (Bayerisches Hauptstaatsarchiv MH 513,
München) neben zahlreichen anderen Archivalien zu finden war. Absender
des Briefs an den bayerischen König sind die Geschwister Anton und Elise
Wallner. (Gertraud Gugg, die Witwe von Franz Xaver Graggo, hat in 2. Ehe
Georg Wallner, den Vater von Anton und Elise Wallner geheiratet). Die
Lektüre dieses Gesuches, bei dem es um die Beibehaltung des
Privilegs zur Herstellung des "Graggo´schen
Wunderbalsam" geht, ist wirklich interessant und empfehlenswert!
Er zeigt wie die Lobby der Apotheker damals erreicht hat, dass die
Produktion und der Vertrieb von Medikamenten einzig durch die Apotheken
bzw. durch die Apotheker erlaubt wird. Erhalten ist auch eine
Beschreibung und Unterweisung in die Anwendung des
Balsams (nach heutiger Bezeichnung eine Art Beipackzettel, die
amüsant ist und einen Einblick in die Behandlungsmethoden der Zeit (18.
Jahrhundert) gibt
Einen allgemeinen Überblick über
Materialisten kann man sich am besten durch den Artikel "Carnische Materialisten im Salzburgischen"
von Herbert Klein verschaffen. |